Die Lebenden sollen weiterleben

Ein tröstliches Fazit ergab sich für das Abrahamische Gespräch in der 9abc Rel zum schwierigen Thema „Todesbrauchtum“ am 07.06.2024. Alles Todesbrauchtum der Weltreligionen sagt letztlich den Lebenden zu: Ihr sollt und dürft weiterleben, auch wenn ihr jemanden verloren habt.

Viele Details zum Todesbrauchtum um Praxisbeispiele aus der Lebenserfahrung der Referentinnen Petra Kunik (Judentum), Pfarrerin Ilona Klemens (Christentum) und Jasmina Makarevic (Islam) lernten die Jugendlichen im Rahmen des Gesprächs kennen.

Kincsö und Divora aus der Klasse berichten:
„Es gibt viele Berührungspunkte in den Traditionen. Tote werden beerdigt. Tod und Leben werden getrennt. Doch wohin kommt die Seele/ der Körper nach dem Tod? Im Islam entscheidet sich am jüngsten Tag, ob in das Paradies oder in die Hölle. Ob in den Himmel oder Hölle, darüber entscheidet auch im Christentum das Jüngste Gericht. Im Judentum hingegen gibt es keine wirkliche Vorstellung, was nach dem Tod passiert und man soll nicht zu viel darüber nachdenken. Gemeinsam ist jedoch: Alle glauben an ein Leben nach dem Tod.

Typische Traditionen nach dem Tod eines Angehörigen sind im Islam: Der Tote wird gewaschen, mit einem weißen Tuch umwickelt und wird nach spätestens drei Tagen begraben. Die Familie des Toten hilft dabei, den Toten in den Sarg zu legen und zu begraben, danach wird zusammen gebetet.
Judentum: Ein Toter wird in einem weißen Hemd ohne Taschen und Knöpfe in den Sarg gelegt (weil es ohne in Deutschland verboten ist) und von der Familie begraben, es wird das älteste Gebet, das Totengebet Kaddisch zusammen gebetet.
Christentum: Ein Toter wird (nach keiner bestimmten Zeit) begraben, es wird zusammen gebetet. Es gibt Kaffee und Kuchen zusammen mit der Familie, Freunden und Verwandten, damit sie sich an die schönen Momente erinnern.“

Anschließend bliebt Zeit, Fragen zu stellen- auch dazu, wie die Weltreligionen abseits des Todesbrauchtums zueinander stehen und sich gegenseitig wahrnehmen. Die Wichtigkeit des Austauschs, wie ihn die Abrahamischen Teams leben, kam dabei besonders zur Geltung. Dass sich dies auf die Lernenden auswirkt, zeigten vor allem Begegnungen am Rande der Veranstaltung, bei denen Referierende von Lernenden unserer Schule wiedererkannt und begrüßt wurden, die bereits an Projekten der Abrahamischen Teams teilgenommen hatten.

Wir danken Frau Kunik, Frau Klemens und Frau Makarevic für die Zusammenarbeit und die offenen Einblicke in die Traditionen ihrer Religionen und letztlich auch Kulturen.

Sina Maria Oetken